A

Aktionismus [lat.: actio ~ Handlung] ist ein direktes Handeln von Menschen ohne die alleinige Durchführung durch stellvertretende Personen.
Das Ziel des Aktionismus ist, das Bewusstsein von Menschen durch bestimmte Aktionen zu verändern. Dies wird insbesondere durch provokante Handlungen versucht.
Die Verhältnismäßigkeit zwischen Mittel und Zweck wird bei solchen Handlungen außer Acht gelassen. Die durchgeführte Handlung wird oft als besonderes Erlebnis wahrgenommen.

D

Demokratischer Sozialismus: Siehe "Sozialdemokratie"

G

Genossin /Genosse: Die Anrede eines SPD-Parteimitglieds. Das Wort „Genosse“ bedeutet schlicht und einfach „Gleicher“. Dementsprechend machen SPD-Mitglieder durch die Anrede „liebe Genossinnen und Genossen“ deutlich, dass sie „Eine / Einer unter Gleichen“ sind. Das Wort hat seinen Ursprung in der Arbeiterbewegung und nimmt damit nach wie vor Bezug zu den Wurzeln der SPD als Arbeiterpartei.

Grundsatzprogramme der SPD: Ausgehend von den Forderungen des kommunistischen Manifests von Karl Marx weisen drei der Parteiprogramme der SPD (Erfurter Programm (1891), Heidelberger Programm (1925) und Godesberger Programm (1959)) deutlich Unterschiede auf. Während das Erfurter und das Heidelberger Programm noch an die Grundsätze des Manifests anknüpfen, ist mit dem Godesberger Programm ein Paradigmenwechsel hin zu einer Multikompabilität als Volkspartei und eine Abwendung von den ursprünglichen Zielen zu verzeichnen. Maßgebliche Inhalte sind nicht mehr aufzufinden:
- Umwandlung der Produktionsmittel (Grund und Boden, Gruben und Bergwerke, Rohstoffe, Werkzeuge, Maschinen, Verkehrsmittel) in gesellschaftliches Eigentum
- Abschaffung der Klassengesellschaft, der Klassen selbst, gleiche Rechte und gleiche Pflichten ohne Unterschied des Geschlechts und der Abstammung
- Internationale Bewegung/Kampf für die gesellschaftliche Umwandlung
- Erklärung der Religion zur Privatsache, Trennung von Staat und Kirche
- Unentgeltlichkeit des Unterrichts, der Lehrmittel und der Verpflegung in den öffentlichen Volksschulen bzw. höheren Bildungsanstalten, wirtschaftliche Versorgung der Lernenden, einheitlicher Aufbau des Schulwesens, einheitliche Lehrerbildung
- Abschaffung aller indirekter Steuern, gleiche und einheitliche Steuerveranlagung
- eine wirksame nationale und internationale Arbeiterschutzgesetzgebung

I

Internationalismus: Das Gegenteil von Nationalismus. Die Jusos und die SPD legen keinen Wert auf Bezeichnungen wie „Vaterland“ usw. Vielmehr halten sie es für Zufall, wo und wann jemand geboren wird. Der Kernpunkt ist, sich nicht in erster Linie als „Deutscher“ zu begreifen, sondern als „Mensch“, der bestimmte Bedürfnisse hat, die auch in anderen Teilen der Welt gelten. Für die Jusos und die SPD kennt Solidarität keine nationalen Grenzen. Laut dem "Manifest der kommunistischen Partei" von dem Gesellschaftstheoretiker Karl Marx, einem der Vordenker des Sozialismus, gilt der Grundsatz: „Die Arbeiter haben kein Vaterland.“

K

Keynesianismus: Basiert auf den Theorien des englischen Ökonomen John Maynard Keynes. Nach keynesscher Theorie sollen durch Staatsausgaben gesamtwirtschaftliche Negativentwicklungen aufgefangen werden. Zudem stehen KeynesianerInnen generell hinter einer staatlich gelenkten Volkswirtschaft und einem „Welfare State“ (Wohlfahrtsstaat). Der Keynesianismus war Mitte des 20. Jahrhunderts bis zur zweiten Hälfte der 1970er Jahre das vorherrschende wirtschaftspolitische Modell. Die Parteilinke der SPD bezeichnet sich auch heute als keynesianisch.

M

Manifest der Kommunistischen Partei: Auch „Das Kommunistische Manifest“. Es wurde von Karl Marx und Friedrich Engels verfasst und erschien 1848 in der ersten Auflage. Das Manifest wird als Grundwerk des Marxismus betrachtet. Viele berühmte Zitate, wie Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus, Die Arbeiter haben kein Vaterland und Proletarier aller Länder, vereinigt euch! sind im Manifest enthalten. Viele Grundlagen der Jusos und der SPD (z.B. Internationalismus) leiten sich aus dem Inhalt des Manifestes ab.

S

Sozialdemokratie / Demokratischer Sozialismus: Das gesellschaftliche Ziel der SPD. Die beiden Worte „Sozialdemokratie“ und „Demokratischer Sozialismus“ sind Synonyme und stehen laut Grundsatzprogramm der SPD für die Verwirklichung einer freien, gerechten und solidarischen Gesellschaft. Vor Gründung der DDR stritt die SPD einfach nur für den Sozialismus - das Hinzufügen des Wortes „Demokratisch“ sollte eine deutliche Abgrenzung zur totalitären Ein-Parteien-Diktatur der DDR darstellen, die sich als „real existierenden Sozialismus“ bezeichnete.

Lars Kelich